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02.12.2018

Israel

Anfang des Jahres hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich im Herbst nach Israel fliegen würde. Zwar hatte ich den Plan, auf jeden Fall in ein Land zu gehen, in dem ich noch nie zuvor war, allerdings dachte ich da eher an Portugal oder Marokko. Israel hat mich zwar schon immer sehr interessiert, aber irgendwie hatte ich es einfach nicht so wirklich auf dem Schirm. Als eine meiner besten Freundinnen dann aber eine Zusage für ihr Auslandssemester in Jerusalem bekam, stand für mich sofort fest, dass ich sie besuchen würde.
Mitte November war es dann endlich soweit und nach einem vier stündigen Flug hatte ich das kalte, graue Berlin hinter mir gelassen und landete bei 20 Grad in Tel Aviv. Vom Flughafen in die Stadt zu gelangen stellte sich leider als komplizierter, beziehungsweise teurer, heraus als gedacht. Ich landete an einem Freitag Nachmittag und in Israel beginnt dann schon der Sabbat. Den ganzen Freitag und Samstag fahren keine Züge und nur vereinzelt Busse, weshalb ich dann ein Taxi nehmen musste. Erstaunlicherweise ist es fast einfacher/günstiger, vom Flughafen nach Jerusalem zu gelangen als nach Tel Aviv, denn nach Jerusalem fahren auch Sheruts, also größere Gemeinschaftstaxis.
Mit dem Taxi, das ich mir immerhin mit einem anderen Mädchen teilte, kam ich dann aber recht schnell in unserem Airbnb an, wo ich auch Lilian traf. Das Airbnb war im Zentrum und unweit vom Strand. Generell kann man Tel Aviv sehr gut zu Fuß erkunden, beziehungsweise waren wir auch dazu gezwungen, da während des Sabbats ja kaum Busse fahren. Wir hatten ein privates Zimmer bei einem israelischen Pärchen zuhause, was ziemlich cool war, da die beiden super nett waren und uns sehr viel über Festivals, Tel Aviv und Israel allgemein erzählten.
Nachdem wir kurz ausgeruht hatten, gingen wir etwas essen und anschließend in eine Bar. In Tel Aviv ist die Auswahl an Bars riesig, allerdings sind die Getränke auch alles andere als günstig.
Am nächsten Tag gingen wir israelisch frühstücken und anschließend an den Strand. Wer hätte gedacht, dass ich Mitte November noch mal im Bikini in der Sonne liege? Gegen Nachmittag machten wir uns auf den Weg zu einer Party, von der uns Freunde von Lilian erzählt hatten. Die Veranstaltung hieß Rabbits in the Sand und wurde von den Midburn-Leuten gemacht. Das Midburn Festival ist das israelische Äquivalent zum Burning Man, das jährlich in der Wüste stattfindet. Wenn man eines über die Israelis in Tel Aviv sagen kann, dann, dass sie sehr gerne feiern. Aber die Party war auch echt cool, die Musik war gut und die Veranstaltungsstätte total schön dekoriert, es gab einen Außenbereich und auf dem Mainfloor hinter dem DJ-Pult waren wahnsinnige Animationen. Da das Ganze schon Vormittags begonnen hatte, ging es auch nur bis um ein Uhr nachts, was auch mal ganz angenehm ist. So hatten wir am nächsten Tag noch Energie, um nach Jaffa zu gehen und dort die Altstadt zu erkunden, bevor wir abends mit dem Zug nach Jerusalem fuhren.
Am Montag nahmen wir morgens den Bus raus aus Jerusalem zum Toten Meer. Kaum hat man die Stadt hinter sich gelassen, steigt die Temperatur und man findet sich in einer Wüstenlandschaft wieder. Wenn man so etwas noch nie zuvor gesehen hat, ist es einfach unglaublich! 
Wir fuhren zu einem Strand, an dem wir baden gehen konnten. Das ist nämlich nicht überall möglich, da man an vielen Stellen ganz einfach im Sand versinken würde. Auch wenn man so viele Erzählungen kennt, kann man sich nicht vorstellen, wie es dann wirklich ist, im Toten Meer zu baden. Man schwebt nicht einfach nur, man liegt im Prinzip oben drauf. Ich glaube Lili und ich haben uns wie kleine Kinder gefreut! Selbstverständlich darf man sich den Schlamm auch nicht entgehen lassen, soll ja anscheinend die beste Maske sein. 
Nach dem Toten Meer fuhren wir weiter in Richtung Masada. Dort kann man die Bergbahn nehmen, um auf die alte Festung zu gelangen. Der Blick über die Wüste und das Tote Meer ist einfach unglaublich, eigentlich kann man stundenlang nur da sitzen und staunen! 
Am Dienstag erkundigte ich endlich Jerusalem, beziehungsweise die Altstadt. Kirchen, Synagogen, Moscheen, die Klagemauer. Die kleinen Gassen sind total schön und es gibt so viel zu sehen, aber es ist gleichzeitig auch wahnsinnig anstrengend, weil die Altstadt natürlich voller Touristen ist. Leider wurde ich dort auch zwei Mal ziemlich unangenehm von älteren Männern angemacht, was die Stimmung natürlich nicht gerade hebt. Am Abend gingen wir dann aber in eine Bar in Jerusalem, hingegen aller Erwartungen gibt es nämlich auch dort ein schönes Nachtleben, auch wenn es natürlich viel ruhiger ist als in Tel Aviv. 
Mittwochs nahm ich morgens den Bus nach Ramallah. Was ich nicht erwartet hatte, war dass ich ungefähr die einzige Touristin in der ganzen Stadt war. Auch wenn es eigentlich nicht schlimm war, ist es dennoch ein seltsames Gefühl, wenn man von allen angestarrt wird. Aber ich mochte Ramallah wahnsinnig gerne, auf der anderen Seite der Mauer ist es wie in einer anderen Welt. Man sieht nur noch Araber, auf den Straßen herrscht Chaos, überall wird arabischer Kaffee und Obst verkauft. Wer in Israel ist, sollte sich das auf gar keinen Fall entgehen lassen! Es geht auch so schnell und Ramallah ist wirklich eine tolle und faszinierende Stadt. 
Generell war die Zeit in Israel einfach so toll, ich würde auch sagen, dass November die perfekte Reisezeit ist. Und natürlich war es vor allem unglaublich schön, Lilian wieder zu sehen und eine Woche lang gemeinsam das Land zu erkunden. Da es so klein ist, kann man alleine in einer Woche schon so viel sehen!
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2 Kommentare

  1. Ein richtig schöner Post Kim! Und das müssen bestimmt wahnsinnige Erfahrungen gewesen sein, ich kann mir vorstellen, dass das Leben dort nochmal ganz anders ist als im westlichen Europa.
    Und schöne Bilder!

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  2. Mega cool! Mich hatten noch Fotos vom schwarzen Meer interessiert, aber die Fotos oben sind auch sehr schön :)

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